2024 wurden in Deutschland 2.137 Fälle registriert, in denen Menschen in Verbindung mit illegalen Substanzen gestorben sind. Zusammen mit etwa 99.000 Todesfällen durch das Rauchen und etwa 47.500 Todesfällen durch Alkoholkonsum pro Jahr zeigt das: Es besteht dringender Präventionsbedarf. Nach wie vor ist Deutschland zum Beispiel bei Alkohol ein Hochkonsumland im internationalen Vergleich.
Einfache, aber hocheffektive Präventionsmaßnahmen wie (zumindest moderate) Steuererhöhungen, Werbeverbote und die Beschränkung von Verkaufsorten und -zeiten werden von der Politik nicht oder nur sehr zögerlich umgesetzt. Gerade angesichts steigender Ausgaben im Gesundheitssystem und von Beitragserhöhungen der Krankenkassen ist es verwunderlich, dass das Einsparpotenzial von etwa 154 Milliarden Euro pro Jahr nicht wahrgenommen wird. Denn Kosten in dieser Höhe entstehen der deutschen Volkswirtschaft jährlich durch Nikotin- und Alkoholkonsum. Davon entfallen mehr als 47 Milliarden direkt auf das Gesundheitssystem. Diesen Kosten stehen mit etwa 18 Milliarden Euro pro Jahr deutlich geringere Steuereinnahmen gegenüber.
Hinzu kommt, dass zuletzt der Kokainkonsum gestiegen ist, auch in Form von Crack, und zudem vermehrt hochpotente und damit besonders gefährliche synthetische Opioide auf den Markt drängen. Auch hier gibt es wirksame Präventionsmaßnahmen, wie u. a. der Fachverband Drogen- und Suchthilfe betont. Dazu zählen:
- Konsumräume, in denen der Konsum ärztlich überwacht werden kann
- Drug Checking. Hier können Konsument*innen Substanzproben auf Inhaltsstoffe und Dosierungen überprüfen lassen. Das kann lebensrettend sein, etwa bei hochpotenten Opioiden
- Ein niedrigschwelliges Angebot an Naloxon, das als Gegenmittel bei opioidbezogenen Überdosen ebenfalls lebensrettend sein kann
Die wirksamen Präventionsmaßnahmen liegen seit Jahren auf dem Tisch. Mit ihnen können Leben gerettet, Lebensqualität verbessert und enorme Kosten eingespart werden. Es wird Zeit, dass sie auch umfassend genutzt werden.