Fakten Alkohol
Die Präventionsmaßnahmen der letzten Jahre zeigen Wirkung: Der Pro-Kopf-Konsum von reinem Alkohol ist seit 1980 um fast 3 Liter zurückgegangen. Auch jugendliches Rauschtrinken nimmt ab. Gerade die zielgerichteten Maßnahmen, die sich speziell an Kinder und Jugendliche wenden, werden gut angenommen. Doch obwohl es in den vergangenen Jahren einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen gab, werden immer noch jedes Jahr mehr als 15.000 Fälle von Krankenhauseinweisungen aufgrund von Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren registriert. (…).
(Quelle: Pressemitteilung der Drogenbeauftragten vom 9. Juni 2016)
Konsum & Abhängigkeit
- Im Jahr 2018 hatten 76,0 % der 18- bis 64-jährigen Thüringer*innen innerhalb von 30 Tagen vor Befragung Alkohol konsumiert (30-Tage-Prävalenz); dabei lag die Prävalenz unter Männern höher als unter Frauen (78,9 % gegenüber 72,9 %). Die Mehrheit der Personen berichtete durchschnittlich einen verantwortungsvollen Konsum, der unter der riskanten Grenze von täglich 10–12 g Reinalkohol bei Frauen und 20–24 g bei Männern liegt. (Quelle: ESA)
- Über dem als gesundheitsgefährdend eingeschätzten Schwellenwert tranken 28,3 % der männlichen und 16,6 % der weiblichen Alkoholkonsument*innen und wiesen damit einen riskanten Alkoholkonsum auf. Außerdem gaben 40,1 % der männlichen und 22,7 % der weiblichen Konsument*innen in Thüringen an, in den letzten 30 Tagen mindestens eine Episode von Rauschtrinken (mindestens 5 alkoholische Getränke/Tag) erlebt zu haben. (Quelle: ESA)
- Unter den 15- bis 17-Jährigen in Thüringen gaben 47,7 % an, in den 30 Tagen vor Befragung Alkohol konsumiert zu haben; davon gingen 15,5 % einem als riskant einzustufenden Konsum nach. 38,7 % der in den letzten 30 Tagen alkoholkonsumierenden 15- bis 17-Jährigen berichteten von episodischem Rauschtrinken. (Quelle: ESA)
- Gesamt betrachtet (Altersgruppe 15–64 Jahre) ist die 30-Tage-Prävalenz riskanten Alkoholkonsums in Thüringen (22,9 %) im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt (18,1 %) leicht erhöht, in der Gruppe der Männer deutlich erhöht (Thüringen: 28,3 %, Bundesdurchschnitt: 16,7 %). Die 12-Monatsprävalenz von Alkoholabhängigkeit nach den Kriterien des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV) lag in der genannten Altersgruppe in Thüringen bei 2,6 % (3,3 % der Männer, 1,9 % der Frauen. Bundesdurchschnitt: 3,1 %). (Quelle: ESA)
- Mit 48,2 % (n=2.752) war 2020 der schädliche Gebrauch bzw. die Abhängigkeit von Alkohol die führende Hauptdiagnose in allen teilnehmenden Thüringer Suchthilfeeinrichtungen. Insgesamt betraf dies 47,8 % der Thüringer Patienten und 49,2 % der Thüringer Patientinnen. Das Durchschnittsalter der Betroffenen lag bei 45,4 Jahren und das durchschnittliche Alter beim Erstkonsum bei 14,5 Jahren. (Quelle: SHS)
30-Tage-Prävalenzen von verschiedenen Formen des Alkoholkonsums der Menschen in Thüringen
2018 in Prozent (bundesweiter Durchschnitt). Quelle: ESA.
Alkoholkonsum | Riskanter Alkoholkonsum | Episodisches Rauschtrinken | |
Insgesamt | 76,0 (71,6) | 22,9 (18,1) | 32,1 (34,5) |
Männlich | 78,9 (76,5) | 28,3 (16,7) | 40,1 (42,8) |
Weiblich | 72,9 (66,5) | 16,6 (19,7) | 22,7 (24,6) |
Sterbefälle
Sterbefälle Thüringer Bürger*innen infolge von Alkoholkonsum 2011–2020. Quelle: TLS
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019 |
2020
|
|
Insgesamt |
529 |
500 |
462 |
448 |
484 |
501 |
518 |
368 |
419 |
394 |
Männlich |
436 |
401 |
359 |
349 |
379 |
415 |
409 |
291 |
333 |
326 |
Weiblich |
93 |
99 |
103 |
99 |
105 |
86 |
109 |
77 |
86 |
68 |
Quellen
ESA = IFT, Substanzkonsum und Hinweise auf substanzbezogene Störungen in Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen. Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurvey 2018. München 2020.
TLS = Thüringer Landesamt für Statistik, Sterbefälle Thüringer Bürger infolge von Drogenkonsum nach Altersgruppen, Art der Droge und Geschlecht.
SHS = IFT, Suchthilfestatistik 2020: Bericht zur aktuellen Situation und den Aktivitäten der Suchthilfeeinrichtungen des Landes Thüringen. München 2021.
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Bildnachweis: Marina Knobloch.
Gesundheitsziele im Umgang mit Alkohol
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